Qualifizierung Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD)
Beschreibung
Dieser Qualifizierungskurs dient der Arbeitsfelderfassung von Fachkräften im Allgemeinen Sozialen Dienst. Hierbei soll die regionale Einarbeitung hinsichtlich des Aufbaus von Handlungskompetenz sowie der Rollenfindung und Positionierung unterstütz werden. Die Teilnehmer*innen erhalten grundlegendes Fachwissen für die Tätigkeit im Berufsfeld des ASD. Es erfolgt eine strukturierte Auseinandersetzung mit den einzelnen Aufgabenbereichen zur Unterstützung des geplanten Handelns in der Praxis. Unter Betrachtung verschiedener methodischer Handlungsansätze, der Rollenvielfalt als Fachkraft im ASD und den rechtlichen Grundlagen, werden die Teilnehmer*innen darin geschult, die an sie gestellten Anforderungen zu erfassen und zunehmend qualifiziert und handlungssicher auszufüllen. Sie erhalten ein Verständnis der systemischen Einbindung des ASDs als sozialrechtliches Verwaltungsorgan im Sozial- und Gesundheitssystem.
Der Qualifizierungskurs umfasst 5 Blöcke á 2 Tage (insgesamt 10 Tage).
Kurzübersicht
Inhalt
Block 1: Rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeit im ASD
- Das SGBVIII als Grundlage der Arbeit um Jugendamt, u.a.:
- Rechtliche Grundlagen des Handelns und Maßnahmeneinsatzes im ASD
- Zuständigkeit sicher erfassen
- Fallübergaben/-übernahmen
- Jugendhilfe im Kontext des §§ 78, 80, 81 SGBVIII
- Aufklärung und Kostenbeteiligung bei teil- und stationären Maßnahmen
- Dreieck: Leistungserbringer, Leistungsträger, Kostenträger
- Weitere relevante Rechtsnormen:
- Rechtliche Grundlagen des Antragsverfahrens und Rahmen der Wahlfreiheit
- Bescheide – Bewilligung oder Ablehnung und daraus resultierende Rechte, Pflichten und Möglichkeiten
- Dienstaufsicht und Fachaufsicht – Verfahren im Beschwerdefall
- Weitere Rechte von Beteiligten
- Datenschutz bei Dienstleistung und Kinderschutz
- Dokumentation / Akteneinsicht / Aufbewahrungsfristen
- Kooperation mit dem Rechtsamt bei Bedrohung / eigener Rechtsschutz
- Überlastungsanzeige – Wann macht sie Sinn und welchem Zweck dient sie?
- Theorie-Praxis-Transfer anhand von Fallbeispielen und Übungen
Block 2: Das Arbeitsfeld des ASD als sozialrechtliches Verwaltungsorgan und die eigene Rolle im ASD
- Aufgaben und interne Verwaltung
- Verantwortungs- und Aufgabenspektrum im ASD
- Rollenklarheit und Umgang mit Verantwortung – Dienstleistung, Wächteramt, Kooperationen
- Agieren im Spannungsfeld: Erwartungen Gesetzgeber und Gesellschaft vs. klientenzentrierte Arbeit
- Sozialraumorientierung als Ressource
- Interne Schnittstellen und Zusammenarbeit
- Bürokratische ASD-Arbeit: Dokumentation, Aktenführung, Statistiken
- Theorie-Praxis-Transfer anhand von Fallbeispielen und Übungen
- Die eigene Rolle im ASD:
- Abläufe und Grenzen verstehen und damit umgehen
- Zeitmanagement, Strukturierung und Priorisierung
- Belastung-(sproben) erkennen und meistern
- Handlungssicherheit herstellen
- Eigene Entwicklungspotentiale erkennen
- Umgang mit Erfolgen, eigenen Zielen und Erwartungen an die Arbeit
- Psychohygiene / Burnout-Prophylaxe
- Theorie-Praxis-Transfer anhand von Fallbeispielen, Übungen und Eigenreflexion
Block 3: Gesprächsführung und Instrument im ASD
- Relevante Instrumente und Methoden:
- Casemanagement
- Sozialpädagogische Diagnostik und Vertiefung Fallkompetenz
- Kontextualisiertes Arbeiten mit versch. Instrumenten (Genogramm, Netzwerkkarte, Ressourcenkarte, Timeline, systemische Elemente etc.)
- Netzwerkarbeit und Ressourcenorientierung
- Beachtung des psycho-sozialen Kontextes
- Theorie-Praxis-Transfer anhand von Fallbeispielen und Übungen
- Gesprächsführung im ASD:
- Beratungsprozesse gestalten
- Aufbau, Struktur, Auftragsklärung
- Wen beteilige ich wann?
- Haltung und Stile in der Gesprächsführung situationsabhängig einsetzen
- Sicher führen auch in schwierigen und konfliktreichen Gesprächen
- Die eigene Haltung im Gespräch
- Kinder und Jugendliche im Beratungsprozess
- Die eigene Rolle im Beratungsprozess
- Trennungs- und Scheidungsberatung
- Theorie-Praxis-Transfer anhand von Fallbeispielen, Übungen und Eigenreflexion
Block 4: Die Hilfeplanung und der Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
- Grundlagen des Hilfeplanverfahrens
- Beteiligte und Kooperationspartner – Einbinden und koordinieren
- Motivation der Beteiligten und Transparenz – Arbeitsgrundlage herstellen
- Angemessene Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im HPV
- Instrumente und Möglichkeiten der Informationserhebung und Einschätzung
- Fallvorstellung und Fachteam als Ressource und Chance
- Eigene Vorstellungen / Haltung reflektieren
- Zielsetzung gemeinsam gestalten: Worauf kommt es an? Was ist zu beachten?
- Hilfeformen/Maßnahmen: Die geeignete Maßnahme finden
- Vorstellung und Gestaltung des Maßnahmenbeginns
- Hilfeplanung im Kontext von Dienstleistung und Zwang
- Zielüberprüfung, Maßnahmenwechsel, Maßnahmenende
- Was ist Fallkompetenz? Wie stelle ich sie her? Wie baue ich sie aus?
- Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
- Schutzauftrag und Rechtsgrundlagen
- Kindeswohlgefährdung – Was bedeutet das? – Dimensionen von Kindeswohlgef.
- Verfahrensstrukturen
- Meldungseingang, gewichtige Anhaltspunkte – Worauf kommt es an?
- Informationserhebung
- Datenschutz bei Kindeswohlgefährdung
- Die Bedeutung der Einschätzung im Fachteam – Wie geht es dann weiter?
- Prüfung der Meldung
- Spezielle Dokumentation im Kinderschutz
- Zweck und Inhalte des Schutzplans und Überprüfbarkeit von Vereinbarungen
- Inobhutnahme – Zustimmung oder Meldung ans Fam.G.
- Was macht eine Meldung mit mir und wie gehe ich damit um?
- Theorie-Praxis-Transfer anhand von Fallbeispielen, Übungen und Eigenreflexion
Block 5: Das familiengerichtliche Verfahren – Familiengerichtshilfe bei Inobhutnahme, Entzug der elterlichen Sorge, Trennung und Scheidung
- Grundlagen der Familiengerichtshilfe:
- Rechtliche Grundlagen (SGB VIII, FamFG, BGB)
- Verfahrensabläufe bei: Inobhutnahme, Anträgen, Umgangs- und Sorgeverfahren
- Anträge, Anrufung des Familiengerichts, Anregungen und Auflagen
- Die familiengerichtliche Stellungnahme
- Gutachter und Gutachten im Verfahren
- Überblick und Zusammenarbeiten mit Beteiligten und Mitwirkenden im Verfahren
- Die Rolle des ASD im familiengerichtlichen Verfahren
- Trennungs- und Scheidungsberatung:
- Beratungs- und Unterstützungsauftrag
- Psychologisches Hintergrundwissen zu Trennung und Scheidung
- Trennung von Eltern- und Paarebene im Beratungskontext
- Gefährdung durch Hochkonflikthafte Trennungskontexte
- Mediation, Konfliktbearbeitung, Lösungsorientierung
- Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen
- Methoden und Übungen an Fallbeispielen aus der Praxis
Referenten
Janine Kolbe
Infos
Datum /Uhrzeit
Tag 1: 9.00 – 16.30 Uhr
Tag 2: 8.30 – 16.00 Uhr
Block 1: 23.-24.07.25
Block 2: 17.-18.09.25
Block 3: 29.-30.10.25
Block 4: 12.-13.11.25
Block 5: 17.-18.12.25
jeweils Mittwoch und Donnerstag
Veranstaltungsort
Hindenburgstr. 57
45127 Essen
Preis
1.386,55
(zzgl. 19% Mwst = 1650,-)
Weitere Termine
In Plaung für 2026